Freitag, 10. März 2017

Der wichtige Brief

Gestern hat mich Philipp wieder auf der Station besucht. Gemeinsam haben wir am iPad einen Brief an meinen/unseren Vorgesetzten verfasst. Philipp war "nur" Unterstützung. In dem Brief geht es darum, dass ich es psychisch nicht mehr schaffe, den Dienst in der Telefonvermittlung zu versehen. Ich schrieb auch, dass ich den Arbeitsplatz gerne behalten würde, nur nicht in diesem Arbeitsbereich Telefonzentrale. Weiters habe ich geschrieben, dass es für mich nur zwei Möglichkeiten gibt:
Entweder 1. Es findet sich doch ein Ersatzarbeitsplatz,
oder 2. Falls es wirklich so sein sollte, dass man für mich keinen geeigneten Ersatzarbeitsplatz hat, würde ich die einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses bevorzugen.
Es war für mich kein leichter Schritt diesen Brief zu schreiben, aber je mehr ich mir das alles mit der Arbeit durch den Kopf gehen lasse, desto öfter komme ich zu dem Schluss, dass es eben nur diese zwei Möglichkeiten gibt. Und damit nachher niemand behaupten kann, es wäre kein Brief angekommen, werden Philipp und ich heute den Brief bei der Post eingeschrieben aufgeben. Tja, reden half nicht viel, vielleicht bringt das Geschriebene mehr weiter. Ich habe aber keine Lust, mich jahrelang zu quälen, mit einem Job, der entweder über- oder unterfordernd ist, und der mir zudem gar keine Freude macht. Gerade spüre ich wieder so die Verzweiflung in mir hochsteigen. Aber dann ist da auch wieder das beruhigende Gefühl, dass ich hier im Moment in einem geschützten Rahmen, in der stationären Therapie bin.
Gerade rief mich Philipp an und fragte mich, ob er den Brief nicht doch per Mail an unseren Vorgesetzten weiterleiten solle. Mensch, das hatten wir doch gestern schon so ausgemacht, dass wir den Brief eingeschrieben aufgeben, und jetzt wollte er es doch wieder anders machen, ach, das treibt mich auch zur Verzweiflung!
Nächste Woche, also kommende Woche hat unsere Abteilung Klausur, da wäre mein Thema sicher ein guter Punkt für die Tagesordnung.
Ich habe Tränen in den Augen. Diese verdammte Angst, die Angst, vor negativen Reaktionen auf den Brief. Aber anders geht es nicht. - Es muss eine gute Lösung für alle Beteiligten geben. Trotz der Angst, ich muss/will es durchziehen und den Brief heute abschicken.
Mir kommen die Tränen, ich muss heulen. Finde es gut, dass sich alles lösen möchte und die Seele gereinigt wird.

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