Sonntag, 5. November 2017

Ausführlicher Eintrag, Rückblick/Nachtrag vom Freitag - sorgenvolle Stunden

Der Freitag begann ganz gemütlich. Ich gönnte mir ein Bad in der Wanne. Am frühen Nachmittag, gegen 13:45 Uhr, wollte Philipp nochmals zum Friedhof fahren, weil ihm seine Mutter gebeten hat, bei dem Grab, dass sie normalerweise betreut, nach dem Rechten zu sehen, und gegebenenfalls die Pflanzen zu gießen.
Es vergingen Stunden. Ich wurde immer unruhiger. Sein Handy war ständig ausgeschaltet, keine Chance, ihn wenigstens telefonisch zu erreichen. Er kam und kam nicht wieder. Mehrmals habe ich vergeblich versucht, Philipp anzurufen, aber es war unmöglich! Schließlich, gegen 18:30 hatte ich schon die Befürchtung, dass etwas passiert sein könnte, und habe im Krankenhaus angerufen, dort aber erfahren, dass er nicht in der Datenbank als Patient aufscheint. Andrea war am späten Nachmittag übrigens bei mir, sie habe ich dann gegen 19 Uhr, als Philipp noch immer nicht da war, angerufen. Gleich nach dem Abheben fragte sie: "Jetzt sag bloß, der Philipp ist immer noch nicht da!" Ich konnte kaum antworten, weil ich so am Weinen war. "Nein, immer noch nicht, mache mir solche Sorgen!", brachte ich gerade noch heraus. Während sie dann beim Rettungsdienst und im Unfallkrankenhaus anrief, um etwas heraus zu finden, ob Philipp möglicherweise mit der Rettung ins UKH gebracht worden ist, versuchte ich mich abzulenken und gab den Katzen die abendliche Ration Futter. Kurz darauf rief mich Andrea zurück und berichtete, dass auch die Rettung keinen Notruf wegen Philipp verzeichnet hatte, und im UKH war er auch nicht als Patient eingetragen. Die Rettungsstelle riet dazu, die Polizei einzuschalten, eine Vermisstenanzeige zu machen.
Da seine Mutter ihm den Auftrag gab, zum Grab zu schauen, läutete ich bei ihr, aber sie war nicht zu Hause. Also rief ich mir ein Taxi, um zur nächsten Polizeiinspektion zu fahren. Die Inspektion bei uns in der Nähe war aber unbesetzt, also musste ich weiterfahren, zur nächsten. Zur Vermisstenanzeige kam es aber zum Glück nicht. Der Polizist nahm zwar meine Personalien auf, fragte nach dem Namen meines Mannes, usw. und auch nach seiner Handynummer, die er dann auch wählte. Auf einmal läutete es, und Philipp ging dran. Es kam heraus, es geht ihm gut, er war vor kurzem erst heim gekommen. Sein Akku war leer und er hatte das Handy nach dem Heimkommen angesteckt und wieder eingeschaltet. Immer noch geschockt, aber erleichtert, fuhr ich mit dem Taxi nach Hause.
Daheim angekommen, wollte ich dann klarerweise wissen, warum er stundenlang nicht mehr heimkam. Ich war nicht wütend, ganz und gar nicht, einfach nur mit den Nerven fertig! Außerdem war ich einfach nur froh, über den glimpflichen Ausgang. Er meinte, zuerst hatte er das Grab nicht gleich gefunden, dann waren die Busverbindungen so schlecht, und sein Handy-Akku war leer.
Alles blöd gelaufen, aber zum Glück glimpflich ausgegangen. Sogleich rief ich Andrea an. Auch sie war erleichtert, dass Philipp heil und gesund wieder zu Hause angekommen ist.
Mich hat das Ganze so sehr mitgenommen. Klar, alles ist gut ausgegangen, aber trotzdem, die Sorgen davor und die Verzweiflung gingen nicht spurlos vorrüber. Ich konnte in der Nacht von Freitag auf Samstag nicht schlafen. Und sogar jetzt noch, wenn ich an den Scheiß-Freitag denke, kommen mir die Tränen. Darum habe ich gestern nur die Rückblicke von Mittwoch und Donnerstag gebloggt, den Freitag musste ich noch sacken lassen.
Aber wenn Andrea, dieser Engel nicht gewesen wäre, wäre ich in diesen schweren Stunden ganz allein auf mich gestellt gewesen. Wenn Philipp an dem Freitag wirklich nicht mehr gekommen wäre, wäre sie sogar noch einmal gekommen, und hätte die Nacht bei mir in der Wohnung verbracht. Ich bin ihr echt so dankbar! Gestern am Samstag habe ich mich auch noch nachträglich bedankt.
Soweit der ausführliche Eintrag zum Freitag.

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